Ein Mensch wurde getötet. Vielleicht hatte das Opfer vor der Tat Kontakt zu seinem Mörder? Das Handy könnte Aufschluss darüber geben, doch es ist so stark beschädigt, dass die örtlichen Ermittler nicht mehr an die Daten gelangen. In solchen Fällen können die Mitarbeitenden des Cybercrime-Kompetenzzentrums beim LKA NRW helfen, denn sie sind speziell dafür ausgebildet, Daten unter erschwerten Umständen zu sichern. Im Cybercrime-Kompetenzzentrum wird das Wissen rund um Straftaten gebündelt, bei denen die Informations- und Kommunikationstechnik eine besondere Rolle spielt.
Wenn ganze Firmennetzwerke plötzlich ausfallen und zeitgleich Erpresser-Mails eingehen, die mit weiterem Schaden drohen, dann haben meist international agierende Erpresserbanden ihre Finger im Spiel. Bei solchen Straftaten werden die im Cybercrime-Kompetenzzentrum angesiedelten Ermittlungskommissionen aktiv. Ist ein Unternehmen von einer solchen Tat betroffen, ist die Unternehmensleitung gut beraten, sich direkt an die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime beim LKA NRW zu wenden, die rund um die Uhr erreichbar ist. Dort werden, wenn nötig, alle wichtigen Sofortmaßnahmen initiiert.
Das Dezernat 41 ist zuständig für Grundsatzangelegenheiten, Prävention und Auswertung von Cybercrime, das Zentrale Informations- und Servicezentrum (ZISC), die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime (ZAC), die IuK-Lageunterstützung, Softwareentwicklung und Ermittlungsunterstützung sowie die internationale Zusammenarbeit.
Das MODAL-Fahrzeug
Das mobile Datenerfassungslabor (MODAL) des LKA NRW wurde für digitale Einsatzlagen entwickelt, in denen große Datenmengen, eine Vielzahl von Beweismitteln oder Besonderheiten bei der Sicherung erwartet werden. Außerdem sind Maßnahmen der Live-Forensik im Zusammenhang mit Festnahmen von technisch hoch versierten Tatverdächtigen möglich. On Board befindet sich neben den eingerichteten Arbeitsplätzen auch zusätzliches Equipment für den Einsatz vor Ort. Die erhebliche Speicherkapazität und ein Generator ermöglichen einen mehrtätigen Einsatz. Das MODAL wird auch für die Vor-Ort Hinweisaufnahme bei Großschadenslagen und Anschlagsereignissen, als Ergänzung zum Hinweisportal eingesetzt.
Das Hinweisportal
Eine Tumultlage zwischen Großfamilien in der Innenstadt, ein Tötungsdelikt oder ein Anschlag auf ein Kulturzentrum in NRW: Hier kann das „Auge“ Kamera elementar für die Ermittlungsarbeit werden, da es Tatgeschehen ohne Wertung aufnimmt und Zeugenaussagen bestätigen oder widerlegen kann. Dafür gibt es beim LKA NRW das Hinweisportal. In speziellen Lagen können Bürgerinnen und Bürgern der Polizei über diese Website Bild- Video-, aber auch Hinweise als Text zukommen lassen – auch anonym.
Entwicklung und Support
Aufgrund besonders dynamischer Entwicklungen im Bereich Digitalisierung stellen die Fachleute dem LKA den Kreispolizeibehörden eigene IT-Entwicklungen und Support, sowie effiziente Recherchemöglichkeiten zur Verfügung. So testen und beobachten neue Softwareprodukte oder auch verschiedene Produkte der Künstlichen Intelligenz getestet, die auf dem Markt sind.
Das Dezernat 42 bildet das Cyber-Recherche- und Fahndungszentrum (CRuFz). Es ist zuständig für Ermittlungen im Phänomen Cybercrime. Mit dem „Cyber-Recherche- und Fahndungszentrum“ begegnet das Landeskriminalamt NRW effektiv den Herausforderungen der Bekämpfung von Kriminalität im Internet. Der Fokus liegt auf politisch motiviertem Extremismus und Terrorismus, (schwerem) sexuellem Missbrauch von Kindern (inklusive Annäherungsdelikten), Verbreitung von Kinderpornografie sowie illegalem Handel mit Waffen, Arznei- und Betäubungsmitteln im Clear-, Deep- und Darknet. Dafür sind die Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel oft in den sozialen Netzwerken unterwegs.
Interdisziplinäre Teams, bestehend aus Informatikern, Soziologen, Kommunikationswissenschaftlern, Politik- und Islamwissenschaftlern und speziell fortgebildeten Kriminalbeamtinnen und -beamten führen hier deliktsübergreifende, anlassunabhängige Open Source Intelligence Recherchen (OSINT) durch, deren aktuelle Schwerpunkte an der kriminalfachlichen und politischen Bedeutung ausgerichtet sind.
Bilder und Videos mit kinder- und jugendpornographischen Inhalten werden heute ganz überwiegend digital verbreitet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zentralen Auswertungs- und Sammelstelle Kinderpornographie im Dezernat 43 werten – insbesondere mit Blick auf Identifizierungsansätze von Opfern und Tätern – diese Daten aus und unterstützen damit die Ermittlungen in den Polizeibehörden.
Das Dezernat 44 bearbeitet alle Belange der Telekommunikationsüberwachung. Sobald bei einem Ermittlungsverfahren eine informationstechnische Überwachung (ITÜ) oder eine Telekommunikationsüberwachung (TKÜ) angeordnet wurde, nehmen die Fachleute der ITÜ/TKÜ-Dienststelle die Arbeit auf: Sie sorgen dafür, dass Telefone von Tatverdächtigen oder deren Kommunikation über das Internet überwacht werden kann.