Erfolgreiche Tatklärungen und Fortschritte bei der BAO Cold Cases

Drei Auswerter sitzen am Computer und betrachten Fingerabdrücke
Erfolgreiche Tatklärungen und Fortschritte bei der BAO Cold Cases
Das Landeskriminalamt NRW setzt sein bewährtes Konzept zur Bearbeitung von Cold Cases erfolgreich fort.

Seit der Einführung der Cold Case-Datenbank im Jahr 2017 hat sich das strukturierte Vorgehen als äußerst effektiv erwiesen, was sich in der Anzahl der gelösten Fälle widerspiegelt. Experten arbeiten kontinuierlich daran, ungelöste Fälle zu analysieren und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die Operative Fallanalyse (OFA) des LKA NRW spielt dabei eine zentrale Rolle, die Mitarbeiter treiben die Aufarbeitung und Bewertung ungeklärter Tötungsdelikte voran.

Trotz des Endes der BAO Cold Case zum 31. März 2023 bleibt das 2017 ins Leben gerufene Konzept aktiv. Die Einbeziehung von Vermisstenfällen, bei denen der Verdacht auf ein Tötungsdelikt besteht, sowie das Auffinden weiterer Akten in bislang ungeklärten Fällen haben die Anzahl der zu prüfenden Cold Cases auf 1.494 erhöht. Die 16 Kriminalhauptstellen im Land greifen die erarbeiteten Ermittlungsansätze kontinuierlich auf und setzen sie um. In neun dieser Hauptstellen wurden spezielle Ermittlungsgruppen, sogenannte Cold Case-Units, eingerichtet, in denen das erfolgreiche Konzept des Einsatzes von ehemaligen, besonders qualifizierten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten als Senior Experts fortgeführt wird.

Bislang konnten 14 Cold Cases erfolgreich geklärt werden. In zehn dieser Fälle kam es bereits zu Anklageerhebungen, wobei in sechs Fällen Verurteilungen wegen Mordes oder Totschlags ausgesprochen wurden. In drei Fällen endeten die Verfahren mit einem Freispruch der Täter. Der älteste geklärte Fall reicht bis ins Jahr 1986 zurück. Auch in Zukunft soll sich kein Täter sicher fühlen, denn Mord verjährt nicht!

Zur Erinnerung: Im November 2021 erregten das nordrhein-westfälische Innenministerium und das Landeskriminalamt NRW mit der BAO Cold Case und einem außergewöhnlichen Personalzuwachs Aufmerksamkeit. Damals wurden insgesamt 28 pensionierte, hochqualifizierte Kriminalbeamtinnen und -beamte als Regierungsbeschäftigte eingestellt, um die strukturierte Aufarbeitung alter Fälle zu gewährleisten. Für zunächst zwölf Monate wurden eine ehemalige Ermittlerin und 27 ehemalige Ermittler beauftragt, die ungeklärten Tötungsdelikte und Vermisstenfälle in die Cold Cases-Datenbank des LKA NRW einzugeben und auf neue Ermittlungsansätze zu überprüfen.

Die Analyse der alten Akten und Beweismittel sowie deren Digitalisierung verlief zügig. Nach einem Jahr, im November 2022, wurden von den zu dieser Zeit 1.143 identifizierten Cold Cases aus dem Zeitraum von 1970 bis 2015 in Nordrhein-Westfalen 847 als relevant für die Datenbank eingestuft. Zudem ergab die kriminalistische Bewertung, dass bei 335 Fällen potenzielle Ermittlungsansätze vorhanden sind. Um weitere Fortschritte zu erzielen, wurden 16 der Unterstützungskräfte nach Ablauf des ersten Jahres beim LKA NRW weiterbeschäftigt. Das Innenministerium erließ einen Beschluss, der es ihnen ermöglichte, ihre Tätigkeit um weitere sechs Monate fortzusetzen. Dadurch wurde sichergestellt, dass die verbleibenden Akten systematisch nach dem festgelegten Schema in die Datenbank eingepflegt und auf neue Ermittlungsansätze geprüft werden.
 

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110