Zum 1. Oktober 1946 wurde das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen aufgrund einer Verordnung der britischen Militärbehörden mit Dienstsitz in Düsseldorf gegründet.
"1946 nahmen meine damaligen Kolleginnen und Kollegen unter geradezu abenteuerlichen Verhältnissen ihren Dienst im Landeskriminalpolizeiamt NRW auf. Von knapp drei Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind wir inzwischen auf einen Personalstand von etwa 1700 Bediensteten gewachsen", erklärte der Direktor Landeskriminalamt NRW, Ingo Wünsch, heute anlässlich der Feierstunde im Foyer des LKA NRW.
Auch der Blick auf die ersten vier Behördenleiter, die nach einer wissenschaftlichen Untersuchung aus dem Jahr 2019 während der Zeit der NS-Diktatur bis Mai 1945 in NS-Unrechtshandlungen und NS-Verbrechen verstrickt waren und als stark belastet anzusehen sind, gehört zum heutigen Jubiläum. Diese Untersuchung war seinerzeit durch den damaligen LKA-Chef Uwe Jacob in Auftrag gegeben worden. "Umso mehr müssen wir dafür sorgen, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei und damit auch unserer Behörde mit beiden Beinen fest auf dem Boden unserer Verfassung stehen, damit rechte Strömungen und rechtes Gedankengut keinen Platz in unseren Reihen haben. Dafür setzen wir uns jeden Tag ein", so Ingo Wünsch weiter, "die derzeitige Ausstellung der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte "Die Kommissare, Kriminalpolizei an Rhein und Ruhr 1920-1950", die hier im Foyer aufgebaut ist, erinnert uns deutlich daran."
Er beschrieb im Beisein des Ministers des Innern des Landes NRW, Herbert Reul und der letzten drei ehemaligen LKA-Direktoren dann die Entwicklung einer kleinen Behörde aus dem Jahr 1946 bis hin zu der leistungsstarken innovativen Landesoberbehörde der Polizei NRW, die das LKA NRW heute ist.
Das LKA NRW steht nicht erst seit diesem Jahr für kriminalistische Kompetenz in der Kriminalitätsbekämpfung der gesamten NRW-Polizei. "Wir wollen frühzeitig erkennen, wie sich Kriminalitätsströme und -phänomene entwickeln, um diesen präventiv und repressiv begegnen zu können. Ein offener Austausch und die Beratung des Innenministeriums gehören dazu. Wir schauen nach vorne und entwickeln Lösungsansätze zur Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Verbreitung der Abbildungen sowie der Bekämpfung der politisch motivierten und der organisierten Kriminalität. Das Cybercrime-Kompetenzzentrum des LKA NRW, 2011 eingerichtet, ist bundesweit führend. Hier sind Lösungen geschaffen worden, die seinesgleichen suchen.
Beispielsweise der Forensik Desktop, ein virtueller Schreibtisch, gibt Ermittlerinnen und Ermittlern die Möglichkeit, aus allen Polizeibehörden auf elektronische Daten eines Falles zuzugreifen, um gemeinsam umfangreiche Verfahren gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern zu führen," erläuterte Wünsch.
Das jüngst im LKA NRW in Dienst gestellte "mobiles Datenerfassungs- und Analyselabor" (MODAL) ist eine Eigenentwicklung des LKA NRW. Auch damit sind wir bundesweit Vorreiter.
Auch die hier mit entwickelte Infrarotbrille für Tatortaufnahmen erleichtert das Arbeiten an Tatorten, da Blutspuren schneller und deutlicher erkannt werden.
"Wir stehen für Begriffe wie modern, innovativ, engagiert, leistungsstark und unterstützen die Polizeibehörden erfolgreich bei der Verbrechensbekämpfung", so LKA-Chef Ingo Wünsch. "Mit dem Landeskriminalamt der heutigen Zeit ist es uns gelungen, den Herausforderungen in diesem Jahrzehnt zu begegnen. Wir werden uns auch künftig agil auf neue Phänomene, insbesondere aus dem Bereich der Cyber-Kriminalität, ausrichten. Der Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern und der Verbreitung dieser Abbildungen im Internet wird durch mehr Personal weiter intensiviert."
"Heute ist das LKA ein Innovationsmotor in NRW und das Zuhause hochspezialisierter Ermittler. Eine Behörde mit dem Besten aus Ideenschmiede, Start Up-Unternehmen und Hochtechnologie-Zentrum. Neue Ideen entstehen hier und werden hier umgesetzt, neue Techniken werden hier entwickelt. Hier wird geforscht, probiert, aber auch geklotzt, denn der Druck ist oft enorm. Es geht im Landeskriminalamt nämlich nie um Kleinigkeiten. Es geht um Spuren, Beweise und komplizierte Untersuchungen. Schließlich ist das LKA das schlagende Herz und das Hirn in unserem Kampf gegen die Kriminalität", sagte Innenminister Herbert Reul in seiner Festrede.
Im Anschluss der Feierstunde eröffnete NRW-Innenminister Herbert Reul als Schirmherr gemeinsam mit LKA-Direktor Ingo Wünsch und dem Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, Dr. Fleermann, die im Foyer des LKA aufgebaute Wanderausstellung.