Drei findige Tüftler der Düsseldorfer Polizei hatten eine Idee, wie sie schwer auffindbare Tatortspuren mit nur einem Gerät leichter sichtbar machen und fotografieren können. Weil es auf dem freien Markt dafür noch keine passgenaue Lösung gab, bauten sie kurzerhand den Prototyp eines Infrarotlicht-Blutspurendetektionsgeräts selbst und nannten es KTvisio. Sie verwendeten dabei marktübliche Bauteile und lizenzfreie Open Source-Softwareelemente.
KTvisio hilft in erster Linie dabei am Tatort Blutspuren aufzufinden. Daneben können auch Tätowierungen von starkfäulnisveränderten Leichen oder Schmauch- und Schuhabdruckspuren auf Textilien sichtbar gemacht werden.
Das wurde auch durch LKA-Experten bescheinigt. Die dort ansässige Zentralstelle für Kriminaltechnik prüfte den Prototyp auf Herz und Nieren, bestätigte den Nutzen und sprach sich für einen flächendeckenden Einsatz bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen aus. Daher wurde der Prototyp beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW im Sachgebiet "Sonderentwicklung" in enger Absprache mit Kriminaltechnikern optimiert und angefangen von der Elektronik bis zum in 3D-Druck gefertigten Gehäuse zur Serienreife gebracht. Anschließend wurden die Geräte von Auszubildenden der IT-Systemelektronik montiert. Mit viel Teamgeist und Engagement bauten sie innerhalb von vier Wochen Kabelbäume und insgesamt 100 Geräte. Der größte Teil davon wird an die Ermittlungsbehörden ausgeliefert, eine Reserve verbleibt beim LZPD NRW. Durch die Eigenentwicklung konnten die Kosten im Vergleich zu einer externen Auftragsvergabe deutlich reduziert und gleichzeitig ein sinnvolles praxisorientiertes Ausbildungsprojekt durchgeführt werden. Im Rahmen der Auslieferung an die Ermittlungsbehörden zeigt sich NRW-Innenminister Reul vom Einfallsreichtum seiner Polizisten tief beeindruckt.
Innenminister Herbert Reul: "Das ist eine Idee von der Polizei für die Polizei. Da hatten drei Kollegen ein Problem, das sie kurzerhand angegangen sind und gelöst haben. Dank einer großartigen Zusammenarbeit aller Behörden ist dabei ein serienreifes Produkt entstanden. Ich bin sicher, dass die Infrarotkamera die Kriminaltechnischen Untersuchungsstellen und die Erkennungsdienste bei der Spurensuche unterstützen wird."
Das Projekt wurde durch das Ideenmanagement des Landes Nordrhein-Westfalen prämiert. Mittlerweile haben auch andere Sicherheitsbehörden außerhalb der Landesgrenzen ihr Interesse angemeldet.