Spezialwerkzeug im Visier von Dieben

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Spezialwerkzeug im Visier von Dieben
Täter nutzen Hydraulik-Spreizer für eigene kriminelle Zwecke: Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen berät Feuerwehren und THW zum Einbruchschutz
PLZ
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Landeskriminalamt NRW
Landeskriminalamt NRW

Was passiert, wenn lebensrettendes Spezialwerkzeug in die falschen Hände gerät? Und wie kann man genau das verhindern? Mit diesen Fragen beschäftigten sich ausgewählte Referenten und ein fachkundiges Publikum bei einer Videoveranstaltung des Landeskriminalamts (LKA) NRW im Digitalen Beratungs- und Präventionszentrum der Polizei NRW.

Über 200 Vertreterinnen und Vertreter von Feuerwehren und dem Technischen Hilfswerk (THW) nahmen an der Veranstaltung teil, um sich über effektiven Einbruchschutz zu informieren.

Die Sicherheit kritischer Infrastrukturen

Feuerwehren und das THW zählen zur "kritischen Infrastruktur", deren Schutz besonders wichtig ist. Einbrüche in ihre Liegenschaften gefährden nicht nur teures Equipment, sondern auch den Schutz der Bevölkerung. An einer Unfallstelle kann ein funktionsfähiger Spreizer mitunter über Leben und Tod eines in einem Autowrack eingeklemmten Menschen entscheiden.

Zurückliegende Fälle zeigen, dass Diebe das gestohlene Spezialwerkzeug zudem für kriminelle Zwecke einsetzen. Hydraulische Spreizer retten nicht nur Verunglückte aus Autowracks, sie können genauso effektiv Tresore oder Metalltüren öffnen - mit bis zu 90 Tonnen Spreizkraft.

In den vergangenen drei Jahren registrierte die Polizei in NRW immer wieder Einbrüche in Liegenschaften von Feuerwehren, THW aber auch anderen Betrieben, bei denen gezielt Spezialwerkzeuge gestohlen wurden.

Im September verschafften sich beispielsweise Unbekannte über ein rückwärtiges Fenster Zutritt zum Gerätehaus der freiwilligen Feuerwehr in Leverkusen und stahlen einen Hydraulik-Spreizer aus einem der dort abgestellten Fahrzeuge (Pressemeldung der Polizei Köln https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12415/5865418).

Die Anzahl der in NRW entwendeten hydraulischen Spreizer in diesem Zusammenhang beläuft sich jährlich auf eine niedrige zweistellige Zahl. Der (potentielle) Schaden, den die Täter jedoch mit jedem einzelnen der Geräte verursachen (können) ist ungleich größer, wie unter anderem ein Fall aus Kleve zeigt:

Anfang des Jahres brachen vier maskierte Täter in eine Tankstelle ein. Die Täter fuhren auf das Tankstellengelände und öffneten unter massiver Gewaltanwendung, mittels Hydraulik-Spreizer, die Schiebetür zum Verkaufsraum. Im Kassenbereich versuchten die Einbrecher einen Tresor zu öffnen und aus der Tankstelle zu bekommen. Der Versuch missglückte, die Täter flohen (Pressemitteilung der Polizei Kleve: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/65849/5722869).

Überdies gibt es Hinweise darauf, dass Hydraulik-Spreizer auch bei Geldautomaten-Tätern hoch im Kurs stehen. Bei der Festnahme von Tatverdächtigen in Lippe konnte bereits im Jahr 2022 ein entsprechendes Spezialwerkzeug sichergestellt werden (Pressemitteilung der Polizei Detmold: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12727/5173526).

Täter gehen gezielt vor

Während Wohnungseinbrüche nicht selten von Gelegenheitstätern begangen werden, benötigen Einbrüche bei Feuerwehr oder THW in der Regel Fachkenntnisse und gezielte Planung, die nicht zuletzt den Abtransport des teils schweren Geräts berücksichtigt. Feuerwehren, THW und andere betroffene Unternehmen rüsten auf Bei der aktuellen Veranstaltung des LKA NRW zeigten Dipl.-Ing. Michael Dormann vom LKA Hessen, Frederic Prudent, von der VdS Schadenverhütung GmbH, Jörg Schmerbauch vom LKA NRW und ein Hersteller von Spezialwerkzeug Möglichkeiten zum Umgang mit diesem Kriminalitätsphänomen auf. Neben dem Einbruchschutz an Gebäuden sorgt inzwischen auch schon in Geräten verbaute Elektronik für das (Wieder-)Auffinden und außer Funktion setzen von gestohlenem Spezialwerkzeug.

Einbruchshemmende mechanische Sicherungen sowie Einbruchmeldeanlagen schützen.

Statistisch geschehen etwa 80% aller Einbrüche durch das Aufhebeln von Fenstern und Fenstertüren. Einbruchshemmende Maßnahmen, wie beispielsweise verstärkte Rahmen, Spezialverglasung und Pilzkopfzapfen, sollten deshalb bei der Neuplanung von Gebäuden direkt mit bedacht oder nachgerüstet werden. Ergänzend bietet der Einsatz moderner Einbruchmeldeanlagen Schutz, weil sie das Zeitfenster der Täter reduzieren und das Entdeckungsrisiko erhöhen.

Wer in geprüfte Sicherheit investieren möchte, kann sich bei den örtlichen polizeilichen Beratungsstellen über zertifizierte Hersteller und Produkte informieren.

Beratung für alle Interessierten

Die Polizei NRW bietet flächendeckend kriminalpräventive Beratung an und unterstützen nicht nur Rettungskräfte, sondern auch Privatpersonen und Unternehmen bei der richtigen Sicherheitsstrategie.

Detaillierte Informationen und individuelle Beratung gibt es auf der Webseite der Polizei NRW: www.polizei.nrw/artikel/einbruchschutz

Rückfragen bitte an:

Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen
Völklinger Straße 49
40221 Düsseldorf
Telefon: 0211 / 939 6666
E-Mail: %20pressestelle.lka [at] polizei.nrw.de (pressestelle[dot]lka[at]polizei[dot]nrw[dot]de)

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110