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ZEVA - Zentralstelle Evaluation
Projekt SKALA - Evaluation
Bei der Einführung von SKALA evaluierten die Verantwortlichen sowohl die Prozesse als auch den Mehrwert für die Polizeiorganisation und die Effektivität polizeilicher Maßnahmen.
LKA NRW

Welche Möglichkeiten der der Prognose von Kriminalitätsbrennpunkten gibt es? Wo sind die Grenzen? Wie effektiv und effizient sind die darauf aufbauenden Maßnahmen der Polizei? Mit diesen Fragen beschäftigte sich das Projekt SKALA im Zuge der Evaluation.  

Daran beteiligt: die Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle (KKF) und die Zentralstelle Evaluation (ZEVA) des LKA NRW, sowie die Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. (GISS). Sie erprobten die dazu erforderliche Methodik von Predictive Policing. Mit Erfolg. Dabei erwies sich das hypothesengestützte Vorgehen als zielführend. Es basiert auf theoretischen Vorannahmen sowie einer deliktbezogenen Definition räumlicher Bezugsgrößen und sollte als Grundlagen für perspektivische deliktische Erweiterungen gewählt werden.

Für die im Projekt SKALA getesteten Deliktfelder Wohnungs- und Einbruchdiebstahl aus Gewerbeobjekten und Kraftfahrzeugdelikte berechneten die Projektmitglieder im Projektzeitraum häufig drei- bis vierfach erhöhte Kriminalitätswahrscheinlichkeiten im Vergleich zur Grundwahrscheinlichkeit. Es ist demnach möglich, prädiktive Kriminalitätsanalysen durchzuführen und so die vorbeugende Bekämpfung von Kriminalität unter Zuhilfenahme wissenschaftlicher Prognosetechniken ergänzend zu gestalten. Die Aussagekraft der Modelle ist allerdings stark von der Qualität und zeitlichen Verfügbarkeit der eigehenden Kriminalitätsdaten abhängig.

Historisches Kriminalitätsgeschehen stärkster Prädiktor für zukünftige Kriminalität

Es zeigte sich, dass Prognosemodelle für städtische Gebiete, insbesondere aufgrund des relativ geringen Fallzahlenaufkommens, nicht ohne weiteres auf eher ländlich geprägte Regionen übertragen werden können. Erste vielversprechende Ansätze fokussieren sich vor allem darauf, strukturelle Unterschiede der jeweiligen Regionen auszuarbeiten. Eine detailliertere Prüfung steht in dieser Hinsicht aber noch aus. Die im Projekt SKALA getesteten Einflussstärken der soziostrukturellen Daten auf Wohnungseinbruchsdiebstahl unterscheiden sich je nach Region und Jahreszeit stark. Dieser Befund spricht ebenfalls dafür, dass für einzelne Polizeibezirke erstellte Prognosemodelle nicht direkt auf andere Bezirke übertragbar sind.

Unabhängig von den Einflussstärken der soziostrukturellen Daten zeigte sich auch in diesem Projekt, dass historisches Kriminalitätsgeschehen der stärkste Prädiktor für zukünftige Kriminalität ist. Dieser Befund stärkt die Erkenntnis, dass allein die Verwendung von polizeilichen Daten bereits gute Modellierungen, z. B. auf Basis des Near-Repeat-Ansatzes, ermöglicht.

Es konnten bislang keine belastbaren statistischen Ergebnisse erzielt werden, die auf einen Zusammenhang zwischen Maßnahmen und den darauf folgenden Ereignissen (z. B. Festnahmen, Verhinderung von WED) hindeuten. Die durch SKALA messbar hervorgebrachten Effekte liegen auf einer anderen Ebene und deuten dort auf eine positive Entwicklung hin. Neben dem technisch-mathematischen Kernbereich von SKALA wurde die Möglichkeit geschaffen, weitere Behörden relativ einfach in das System zu integrieren und weitere technische Entwicklungen voranzutreiben. Bei den beteiligten polizeilichen Akteuren werden – wenn auch nicht durchgehend, so doch grundsätzlich – die Vorteile des Systems durchaus gesehen. SKALA hat das Thema WED in den Behörden erneut in den Fokus gerufen und dazu beigetragen, die Lagebilder umfangreicher und dadurch besser zu machen. Darüber hinaus ist durch SKALA eine engere Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Direktionen zustande gekommen.

SKALA konnte die Einsatzplanung von zentraler Stelle unterstützen und bot neue Ansatzpunkte für die Kriminalprävention, sowohl im Bereich klassischer polizeilicher Präsenzkonzepte, als auch für die örtliche Präventionsberatung. Es diente erfolgreich als Instrument zur Kräftesteuerung. Auch Bürgerinnen und Bürgern äußerten sich positiv zur Präsenz der Polizei in den Prognosegebieten.

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