In Sozialen Netzwerken oder über Messenger-Dienste kursieren wiederholt Kettenbriefe mit Challenges. Der Inhalt ist immer ähnlich. Es soll eine Person oder Figur geben, die Kinder und Jugendliche anschreibt. Ihr Ziel: Sie in einem „Spiel“ zu selbst verletzendem Verhalten, bis hin zum Suizid zu motivieren. Auch wenn von diesen vermeintlichen Challenges keine Gefahr ausgeht, können sie für Kinder und Jugendliche verängstigend wirken.
Bei den Profilen wie „Momo“ oder „Jonathan Galindo (Grusel-Goofy)“ handelt es sich um Fake-Profile. Durch eine unverhältnismäßig große und oft falsche Berichterstattung auf Videoportalen wie z. B. YouTube oder TikTok, wird der Eindruck erzeugt, dass die Kettenbrief- Challenge real sei und Kindern bereits das Leben gekostet hätte. Hier handelt es sich um eine Falschmeldung, die zusätzliche Ängste schürt.
Die wachsende Bekanntheit des falschen Kettenbriefprofiles motiviert Nachahmer den Kettenbrief weiter zu verbreiten und Kinder und Jugendliche zu erschrecken. Kinder und Jugendliche, die bereits Gedanken haben, sich umzubringen oder selbst zu verletzen, könnten dadurch möglicherweise bestärkt werden.
Deshalb empfiehlt die Polizei:
- Kindern und Jugendlichen die Angst zu nehmen,
- Nachrichten nicht weiterzuschicken,
- nicht auf Kontaktversuche von Unbekannten einzugehen,
- bei Kontaktaufnahme das Profil zu sperren,
- bei dem Verdacht einer Straftat die Polizei einzuschalten,
- riskante Angebote an eine Meldestelle, wie z. B.:
- eco Beschwerdestelle (eco-Verband der Internetwirtschaft e. V.)
- FSM Beschwerdestelle (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Dienstanbieter)
- Jugendschutz.net Beschwerdestelle weiterzuleiten.
- Ignorieren, melden und löschen: Tragen Sie nicht zur Verbreitung bei. Auch Warnungen vor problematischen Challenges sollten nicht gepostet oder gelikt werden, da dies die Verbreitung fördern kann.
- Nehmen Sie die Ängste von Kindern und Jugendlichen ernst und erklären Sie das Phänomen.
- Werden Sie zur/zum kompetenten Ansprechpartner/Ansprechpartnerin für Fragen Ihrer Kinder und Jugendlichen.
- Begleiten Sie sie in altersentsprechender Weise bei Ihren Online-Aktivitäten.
Tipps für Lehrkräfte
- Nehmen Sie Ihren Schülerinnen und Schülern die Angst. Erklären Sie ihnen das Phänomen und dessen Inhalt.
- Erklären Sie im Rahmen Ihres Unterrichts, wie Ihre Schülerinnen und Schüler sicher mit digitalen Medien und dem Smartphone umgehen können.
- Schalten Sie die Polizei ein, wenn der Verdacht einer Straftat besteht.
Tipps für Kinder und Jugendliche
- Manche Kettenbriefe wollen euch Angst machen und euch zwingen, etwas zu tun. Lasst euch nicht darauf ein.
- Am besten schreibt ihr erst gar keine Nachrichten an Profile, die ihr nicht kennt.
- Verbreitet solche „Kettenbriefe“ nicht. Habt keine Angst und Sorge, wenn jemand etwas fordert oder euch droht.
- Ignoriert Aufforderungen zu selbst verletzendem Verhalten. Sprecht mit euren Eltern, Lehrkräften oder einer anderen Person eures Vertrauens.
- Nicht alle Messenger oder Sozialen Netzwerke sind für euch geeignet. WhatsApp ist z.B. erst ab 16 Jahren erlaubt. Den Umgang damit kann man aber frühzeitig üben. Macht das mit euren Eltern.
Weiterführende Informationen
- Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK): Tipps für den Umgang mit digitalen Kettebriefen und Online-Challenges, Stand: 03.02.2021
- ProPK: Broschüre: Onlinetipps für Groß und Klein, Stand 18.09.2023
- Klicksafe: Aktuelle Falschmeldungen zu gefährlichen Challenges, Stand 21.07.2020